top of page

(c) hhla.de/hamburger-Fotoarchiv.de

Harald Hinsch

                                                       Innovation                                     2006

 

In der Bevölkerung der hochentwickelten Industrieländer werden durch Automation und weiterführende Technik   nicht mehr, sondern immer weniger, dafür aber hochqualifizierte Menschen gebraucht. Es ist gleichzeitig systembedingt, dass die noch arbeitsschaffende Mehrheit der Bevölkerung zunehmend freigestellt, also nicht mehr gebraucht wird.

Jeremy Rifkin (60) einer der weltweit einflussreichsten Vordenker  der ökonomischen und ökologischen  Zukunft. US-Ökonom, Berater von  EU- Präsident Prodi: „ Bedingt durch Automation und innovativer Technik wird in 50 Jahren nur noch ein kleiner elitärer Kreis von Menschen produktiv tätig sein. Der eigentliche Grund für die zunehmende globale Arbeitslosigkeit bleibt in der öffentlichen Debatte unberücksichtigt.

Die alte Logik, nach der durch Innovation  zwar alte Jobs vernichtet , dafür aber genau so viele  neue Arbeitsplätze geschaffen werden, stimmt nicht mehr. Es wird mehr produziert ohne zusätzliche Leute einzustellen. Das Fundament der kapitalistischen Wirtschaftslehre erscheint nicht länger tragfähig. Die Produktivität steigt in den USA steil an, und mit jedem Zuwachs werden mehr Arbeitnehmer entlassen. „

Unsere etablierten Parteien, die an der Steuerschraube rauf- und runterdrehen, den Sozialabbau forcieren, und den notleidenden Unternehmern steuerliche Erleichterungen geben, werden das Prinzip der kapitalistischen Globalisierung mit ihren ökonomischen Machtstrategien nicht aufgeben wollen und auch nicht können.

 

Innovation heißt lt. Duden:“ Einführung von etwas Neuem“. Innovation bzw. Erfindungen hat es schon immer gegeben. Ohne Innovation gibt es keinen Fortschritt, also wäre Innovation an sich ein gutes Mittel.

Die Frage ist nur, was bei der Produktion und  Vermarktung  dabei heraus kommt.

Innovativ sein im Dienstleistungs-Sektor oder Industrie heißt, die Erneuerung verkauffähig  machen, davon zu profitieren. Innovation unterliegt wie jede Erneuerung einem Kreislauf.

Der Kreis schließt sich, wenn sich die Erneuerung ökonomisch erschöpft hat. Innovation ist  ein fortlaufender Prozess, der in allen Industrieländern praktiziert wird.

Die Verkauffähigkeit und Verbreitung auf dem Wirtschaftsmarkt unterliegt  den klassischen Regeln der Kapitalistischen Marktwirtschaft.

Die handwerkliche Tätigkeit in der Fertigung von Gebrauchsgütern wurde abgelöst durch Manufakturen, - das Zeitalter der „industriellen Revolution“ (Manchester, 1848) – Textilherstellung durch Maschinen.. – Der Mensch kontrolliert den Produktionsablauf.

 

Der heutige Betrieb, Konzern etc. erarbeitet eine neue Idee, ein neues Produkt kommt auf den Markt, fast völlig automatisiert, mit wenig Personal.  Automaten und Computer noch menschenkontrolliert, werden abgelöst durch weitere Innovationen, die weiteres Personal entbehrlich machen, weil nunmehr die Automaten und Computer miteinander kommunizieren, sich selbst kontrollieren.

Der „Lohnfaktor Mensch“ für den Profit „ein Negativum“,  ist letztlich „entbehrlich“. Durch Innovation allein kann Arbeitslosigkeit nicht gelöst werden. – Sie produziert Arbeitslosigkeit -.

 

Die Strategie oder die Eigendynamik des globalen Kapitalismus beschrieb Karl Marx in seiner gesellschaftskritischen Analyse über „ Die Philosophie des Kapitalismus“ im „Kommunistischen Manifest“ von 1848 : „ Alles Heilige wird entweiht, das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnten Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muss sie sich einnisten, überall anbauen, überall Verbindungen herstellen.

Die Bourgeoisie hat durch Nutzbarmachung des Weltmarkts die Produktion und Konsumtion aller Länder kosmopolitisch gestaltet. Leider kennt die profitorientierte Globalisierung keine soziale Verantwortung. Soziale Verantwortung ist nicht gewinnmaximierend.

                                                                         

Alle etablierten Parteien versprechen den Wählern trotzdem mit ihren fast deckungsgleichen Programmen die Reduzierung  bzw. Beseitigung der Massenarbeitslosigkeit.

 

                                    Dieses Versprechen ist eine bewusste Täuschung !

 

In der Bundesrepublik wird die Arbeitslosigkeit durch die Eigendynamik der Globalisierung, durch weiter führende Innovations-Strategien ohne soziale Verantwortung eher steigen.

Die in den Medien eingesetzten einseitigen Nebelkerzen verleugnen den Prozess der Globalisierung. -  Man kann Zusammenhänge ignorieren aber nicht totschweigen.

 

Thilo Bode 57, Soziologe und Volkswirt, 1989-2001 Leitung von Greenpeace-BRD, dann international. 

Auftritt vor den  Vereinten Nationen  und Weltwirtschaftsforum in Davos :

 

Wenn die Globalisierung weiter so gemanagt wird, werden Armut in den  Entwicklungsländern, Terrorgefahr, internationale Kriminalität und Umweltzerstörung zunehmen.     

     

Liberalisierung des Handels: Die Industrieländer schützen ihren Agrarsektor täglich                                       mit einer Milliarde Dollar.

 

Globalisierung als Indikator für  Terrorismus, Armut und Ausbeutung.

 

Konzerne sind keine Moralinstitutionen, sie müssen durch politische Regeln gezähmt werden.   

 

Fortschritt richtet sich nur nach Profitinteressen, hier muss die Politik einen Riegel vorschieben.

 

Man muss die Demokratie in allen Ländern stärken. Demokratische Politik, die dem Allgemeinwohl nützt, ergibt eine gerechte Globalisierung.

 

Der Bürger muss sich neu organisieren. Alle wesentlichen Fortschritte auf globaler Ebene im Bereich: Menschenrechte, Entwicklung und Umwelt, wie billige AIDS-Medikamente, Entschuldung der Entwicklungsländer und internationaler Strafgerichtshof wurden durch NGO’s – (Nichtregierungsorganisationen) vorangetrieben und nicht von der Politik.

NGO’s steht für Greenpeace, ATTAC, Amnesty International.

 

In der allgemeinen Werteordnung unserer Verfassung stellt das Sozialstaatprinzip einen zentralen Grundwert dar. Wer da behauptet, wir können uns den Sozialstaat nicht mehr leisten, bewegt sich also auch nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes.

Die große Koalition hat den Konzernen Steuergeschenke gemacht, das hat dazu geführt, das günstigenfalls modernere Technik eingesetzt wurde. Ergebnis: Noch mehr Arbeitslose, verbunden mit der Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer.  Lohnverzicht und Stundenerhöhung ohne Lohnausgleich ergibt Konsumverzicht, erzeugt keinen Arbeitsplatz.

 

Ist es Dummheit oder machtpolitisches Kalkül, wenn durch Wirtschafts-Lobbyismus gekaufte Parlamentarier nicht mehr das Volk, sondern die Interessen der Konzerne vertreten ?!

 

 

bottom of page